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Die Vernissage in Enger

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Am 15.11. um 19:00 Uhr war die feierliche Eröffnung meiner Ausstellung in der Galerie des Rathauses Enger. Mit den Gästen zusammen haben wir uns einige, sehr schöne Eigenkompositionen von Reneé und Lutz angehört. Der Bürgermeister und der Vertreter der Kunstlandschaften haben einiges zu mir und der Kunst gesagt und danach habe ich eine Einführung in die Ausstellung vorgetragen.

Das alles mit musikalischen Begleitung. Danach gab es nur jede Menge Gespräche. Mir hat es sehr gut gefallen, wofür ich mich hier nochmal bei Allen, die dazu beigetragen haben, bedanken möchte.

Und hier noch der Text meiner Eröffnungsrede:

Guten Abend Liebe Gäste,

es erfreut mich sehr, dass Sie alle hier sind. Damit Sie nachher sagen können, dass die Entscheidung, heute Abend herzukommen die richtige war, erzähle ich Ihnen jetzt ein bisschen über mein Werk, in der Hoffnung, Ihnen den Zugang zu den Arbeiten, die Sie hier umgeben, etwas zu erleichtern.

Es gibt ab und zu mal Tage, an denen manche von uns bei den morgigen Badezimmerritualen in den Spiegel schauen und ein anderes Bild sehen, als das, was sie erwartet haben. An diesen, hoffentlich seltenen Tagen, will man es nicht wahr haben, dass das die Realität ist, die einen gerade anguckt. Wir verzerren die Realität mit Hilfe des eigenen Gehirns, wir machen daraus eine Illusion, die mit der Wirklichkeit nur wenig gemeinsam hat. Wir sehen lieber was Schönes, Angenehmes als das, was wir tatsächlich sehen, womit wir gerade real konfrontiert werden. Uns geht es besser, wenn wir uns etwas vormachen. Bewusst oder unbewusst. Das behaupte ich hier erstmal.

Es gibt dann die besseren Tage, hoffentlich öfter, an denen man voller Harmonie draufschaut und man im Einklang mit dem eigenen Spiegelbild ist. Die Tage der Zufriedenheit. Die Tage, an denen schon der Morgen lebensfroh erwacht und was Gutes verspricht.

Und es gibt Tage, die irgendwo dazwischen liegen, die sich im Verlauf in die eine, oder andere Richtung neigen.

In meinen Bildern versuche ich das zu spiegeln. Manchmal entsteht ein Spiegelbild der Gesellschaft, oder der Ereignisse, die um mich herum passieren. Meistens jedoch eine Spiegelung des Menschen mit seinen Emotionen und Empfindungen. Deine Spiegelung. Eine, mal oberflächliche Berührung, mal eine bis in die Seele glotzende Abbildung des Mich und des Dich. Ich beobachte, analysiere, oder schaue einfach nur zu und lasse geschehen. Dann  übersetze ich die gedanklichen Ergebnisse auf die Leinwand. Es fällt mir selbst dann viel leichter, einiges zu begreifen, wenn ich es später aus räumlicher und zeitlicher Distanz betrachte.

Sie werden jedoch seltener große Ereignisse der Weltgeschichte oder wichtige politische Themen in den Arbeiten erkennen. Öfter werden Sie Gefühle oder einfache Gedanken entdecken, die mir doch näher sind und mich direkt und täglich beschäftigen. Die Liebe und das Gute in der menschlichen Spezies ist hoffentlich oft zu sehen, wie auch unser kompliziertes Wesen.

Wenn Sie mich nach meinen Bildern fragen, dann werde ich Ihre Fragen höchstwahrscheinlich nicht präzise beantworten können. Oder anders gesagt: Ich werde Ihre Fragen jedes Mal anders beantworten. Die Bilder sind für mich immer eine sich ständig verändernde Realität, die dadurch immer neu interpretierbar ist und wird. Und die Werke werden für Sie auch so sein und genau jenes werden Sie auch erleben. Die Arbeiten werden stimmungs- und tagesformabhängig wirken. Und Sie werden andere Details, andere Inhalte, ja vielleicht sogar andere Farben intensiver wahrnehmen, abhängig davon was und wie Sie gerade fühlen. Sie werden es oft immer wieder anders interpretieren. Ich erzähle es Ihnen, weil man mir das im Zusammenhang mit meinen Bildern auch immer wieder erzählt.

Es gibt schon Ausnahmen, d.h. Werke, die einen Leitgedanken oder ein konkretes Thema haben. Die meisten jedoch, sind die, die sich mit der Gefühlswelt beschäftigen. Sind lebendig und in ständiger Wandlung. Ihre Phantasie und Vorstellungskraft wird das bewirken, wenn Sie es zulassen. Sie abstrahiert die Bilder.

Lassen Sie sich Zeit um in diesen meinen Spiegel zu gucken. Und erschrecken Sie nicht: SIE sind nicht persönlich gemeint. Ich bin persönlich gemeint. Ich empfehle Ihnen, nach für Sie brauchbaren Inhalten Ausschau zu halten und diese zu entdecken. Beachten Sie bitte, dass ich sehr gerne diese Essenz verstecke, dass ich die Wirklichkeit sehr gerne überzeichne oder verzerre, dass ich sie comichaft wiedergebe, damit sie nicht realistisch wehtun kann. Entzerren Sie die Bilder nach Herzenslust und finden Sie eigene Gedanken zwischen den Zeilen meiner Welt.

Und das Augenzwinkern sollten Sie immer parat haben, um den satirischen oder ironischen Blick aufs Ganze zu gewinnen – bitte nicht zu ernst nehmen.

Meine Erzählung neigt sich dem Ende zu, ich würde mich gerne noch bedanken. (…)

Ich wünsche Ihnen jetzt eine angenehme Zeit beim Kommunizieren mit meinen Arbeiten und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

 

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